The Young Professional - Das Onlinemagazin für junge Talente von Henryk Lüderitz

Kündigungsgrund: Schlechte Manieren

Serie: Dafür fliegst du in der Probezeit - auch als High Potential!

High Potentials sind momentan gefragt wie nie. Der Fachkräftemangel hat jedoch noch nicht dazu geführt, dass sich junge Talente im Business benehmen dürfen, wie eine offene Hose. Fachliche Qualifikation ist ohne soziale Kompetenzen nichts wert! Worauf Arbeitgeber:innen besonders achten (es aber vermutlich niemals zugeben), erfahrt ihr in dieser Serie. Außerdem erhaltet ihr Praxistipps, mit denen ihr Kündigungsgründe vermeidet. Heute: Schlechte Manieren. 

Was Unternehmen und Schwiegereltern gemeinsam haben

Probezeiten gibt es überall. In der Firma, im Sportverein und bei den Schwiegereltern. Die Grundregeln, um erfolgreich die Testphase der ersten Monate zu überstehen, sind überall ähnlich. Selbstverständlich werden einige "Hard Facts" geprüft. So sollte der Schwiegersohn nicht unbedingt schon sechs uneheliche Kinder haben, halbwegs vorzeigbar sein und möglichst ohne Vorstrafen oder Gefängnisaufenthalte daherkommen.

Dieser Prüfschritt ist im Business mit einer ordentlichen Ausbildung gleichzusetzen. Es gilt die Regel „Lieber weniger & solide, als überzogen und verk... ckt!“ In diesem Sinne sehen Schwiegermütter und Personaler:innen lieber eine gute Berufsausbildung als sechs angefangene Studiengänge und einen abgeschlossenen ... im 30. Semester! Zu einer ganz ähnlichen Einschätzung kommt die von der Deutschen Industrie- und Handelskammer veröffentlichen Studie, in der fachliche Kompetenzen knapp vor sozialen Kompetenzen, wie z. B. der Teamfähigkeit, liegen. Nach dieser Grundprüfung folgt die Prüfung der Charakterzüge. Dazu nutzen pragmatische Personaler:innen und Schwiegereltern nur ganz selten komplizierte Psycho-Fragebögen, sondern vertrauen eher auf das gute alte Augenmaß.

Sie beobachten und bilden sich anhand ihrer Beobachtungen ein Urteil. Hey, wie ungerecht! Selbstverständlich ist dieses Urteil rein subjektiv. Es geht ja auch nicht darum, eine »Wahrheit« zu finden, sondern den passenden Kandidaten für die Zukunft des eigenen Kindes oder des Unternehmens. Da ist es herzlich egal, ob ihr eigentlich ganz anders seid... aber nur zu selten dazu kommt! Aus meiner eigenen Erfahrung bei Vodafone und in meiner Selbständigkeit habe ich in dieser Serie die Highlights zusammengefasst, für die ich am liebsten sofort gefeuert hätte oder es auch getan habe. ;-)  

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Schlechte Manieren

Ihr denkt jetzt bestimmt: „Ok, betrifft mich nicht, immerhin kann ich mit Messer und Gabel essen!“ Gemeint ist damit jedoch viel mehr, als fleckenfrei über den Hauptgang hinauszukommen. Bleiben wir der Einfachheit halber dennoch im Restaurant. Denn dort können Young Professionals an vielen Stellen ihre Erziehung unter Beweis stellen.

Praxisbeispiel:
Ich war in der vergangenen Woche mit einem Kunden Mittags essen und habe dort folgende Szene beobachte: auf den ersten Blick eine ganze normale Runde an allen Tischen. Der:die Chef:in geht mit dem Team essen. Interessanter war jedoch, was passierte, als die Frau ganz rechts im Bild mit ihrem Kinderwagen das Restaurant betrat. Nämlich nichts! Weder die Damen vorne im Bild, noch die Männer daneben haben ihr geholfen z. B. die Tür aufzuhalten oder mal einen Stuhl an die Seite zu schieben.

Als Superheld mit guter Erziehung habe ich natürlich geholfen. ;-) OK, ich habe kein Leben gerettet, aber Anstand bewiesen, was (ganz nebenbei) auch bei meinem Kunden gut angekommen ist! Seines Zeichens selbst Geschäftsführer setzt er bei seinen Führungskräften (und selbstverständlich auch bei dem Trainer seiner Führungskräfte) ein hohes Maß an Sozialkompetenz voraus. Sein Kommentar dazu: „Herr Lüderitz, in ihrem direkten Umfeld scheint es noch reichlich Arbeit für Sie zu geben!“

Selbstverständlich ist diese Situation nur eine von ganz vielen Möglichkeiten, gegenüber der Führungskraft, den Kollegen oder den Schwiegereltern die genossene Erziehung zu präsentieren. Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich sogar einen ganz ähnlichen Artikel dazu verfasst, der offensichtlich noch nicht auf genug gelesen wurde. Es sind die kleinen, alltäglichen Dinge, die beim Chef ein authentisches und gleichzeitig hässliches Bild vom Charakter des jungen Profis zeigen können: der Fahrstil im Auto, das Verhalten in der Öffentlichkeit, der Umgang mit anderen Hierarchiestufen (z. B. Hausmeister oder Sekretärin) oder das Verhalten gegenüber anderen Teammitgliedern & Lieferanten.

Fazit:

Vermutlich ist es dem Fachkräftemangel zu verdanken, dass nicht jeder Arbeitgeber auf Fehltritte dieser Art mit dem Rauswurf in der Probezeit reagiert und lieber die Kröte des sozial inkompetenten Mitarbeiters schluckt. Mein Appell an Unternehmer:innen und Chef:innen: Dringend notwendige Fachkräfte mit deutlichen Defiziten im Bereich der Sozialkompetenz einzustellen und zu behalten, kann sich zu einem Risiko für das gesamte Unternehmen entwickeln.

Häufig sind diese Mitarbeiter in ihrem Verhalten derart »toxisch«, dass ganze Teams davon krank werden können. Im schlimmsten Falle sogar mit der Folge, dass die »Krankheit: Schlechte Stimmung & Leistung« sogar erhalten bleibt, auch wenn man den giftigen Mitarbeiter doch noch entlassen hat. Habt also den Mut, diese Defizite offen und direkt anzusprechen und eine Chance auf Verbesserung zu geben. Folgt diesem Warnschuss nicht eine unverzügliche Verbesserung, gilt es, die Reißleine zu ziehen!

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Mein Appell an die Young Professionals: Liebe Young Professionals, Kündigungen während oder nach der Probezeit sind nicht nur moralisch, sondern auch rein rechtlich für Unternehmen und Vorgesetzte eine brisante Angelegenheit, die mit äußerster Vorsicht praktiziert wird. Aus diesem Grund gibt es kaum Chef:innen oder Personalabteilungen, die euch mit der Begründung »Schlechte Manieren« wieder vor die Tür befördern. Was aber nicht bedeutet, dass diese Begründung kein ernstzunehmendes Risiko darstellt. Ich gebe es offen zu: Ich habe mich von Mitarbeiter:innen vor und auch nach der Probezeit u. a. wegen schlechter Manieren getrennt. Dazu stehe ich auch, denn ich habe IMMER einen Warnschuss abgefeuert und sogar Unterstützung angeboten!

Wer jedoch Hinweise und Hilfe der Hand, die einen füttert, ausschlägt, muss mit den Konsequenzen leben! Damit euch dieses Schicksal erspart bleibt, besinnt euch der Dinge, mit denen ihr damals die Eltern von eurer ersten Freundin / Freund überzeugen wolltet. Haltet Türen auf, helft hilfsbedürftigen Menschen, lasst eure Mitmenschen ausreden und habt einfach mehr Blick und Zeit für euer Umfeld! Selbstverständlich lässt sich allein mit guter Erziehung noch keine Karriere machen. Ganz sicher lässt sie sich aber beenden, wenn sie nicht im ausreichenden Maß vorhanden ist!

Jetzt ist deine Meinung gefragt!

Natürlich interessiert mich eure Meinung zu diesem Thema. Wo und wann sind euch die guten / schlechten Manieren der Kollegen oder Mitarbeiter:innen schon aufgefallen?

Schreibe mir gerne eine Nachricht über Xing oder LinkedIn. Ich freue mich auf eure Kommentare.

Beste Grüße
Henryk Lüderitz

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Über den Autor

Ich bin Henryk Lüderitz, Management Trainer, Business Coach, Speaker und führender Experte für junge Talente. Hier im Magazin, als Xing-Insider und als bekannter Gastautor schreibe ich über Karrierethemen, die Young Professionals bewegen.
Mit meinen Seminaren, Video-on-Demand Kursen und Coachings unterstütze ich junge Talente in Unternehmen oder dich ganz persönlich!

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