Karriereplanung in der Praxis
Diese 3 Fragen musst du dir stellen, um den perfekten Job zu finden
Gehst du gerne zur Arbeit und bist dort sogar erfolgreich? Wenn nicht, kann das daran liegen, dass du dir einen Job ausgesucht hast, in dem du weder deine Interessen noch deine Stärken einbringen kannst.
„Finde einen Beruf, der dir Spaß macht, und du wirst nie einen Tag im Leben arbeiten müssen“ (Konfuzius).
Auch wenn diese Aussage uralt ist, streben Young Professionals mehr denn je nach dem heiligen Gral der Arbeitswelt: dem perfekten Job! Der Weg dorthin beginnt mit drei sehr grundsätzlichen Fragen.
Der perfekte Job, was ist das eigentlich?
Kennst du jemanden, der „den perfekten Job“ hat? Wenn ja, dann frag dich doch mal, warum dieser Job so perfekt zu der Person passt? Wahrscheinlich wirst du bemerken, dass für die entsprechende Person drei Faktoren in einem ganz individuellen Verhältnis vorhanden sind:
- Es geht um den Einsatz der persönlichen Stärken
- in Kombination mit dem persönlichen Interesse und
- einem entsprechenden Lebensentwurf.
Das Interessante daran: Die Ausprägungen der einzelnen Faktoren können dabei extrem unterschiedlich sein. Für den perfekten Beruf gibt es daher auch kein Rezept mit exakten Mengen. Lediglich eine Orientierung zu den notwendigen Inhalten. Ungefähr so, wie eine „perfekte Tomatensuppe“ auch zwangsläufig Tomaten (in welcher Form auch immer) enthalten muss. Deshalb startet dein Weg zum perfekten Beruf auch mit einem genaueren Blick auf die drei wichtigsten Zutaten.
Wie sieht dein Lebensentwurf aus?
Auch wenn du einen Job relativ kurzfristig wechseln kannst, ist jede berufliche Station ein Lebensabschnitt, der dich in mehreren Jahren an einen Ort in der Zukunft tragen wird. Im besten Fall ist dieser Ort so, dass du von dort zufrieden und glücklich auf dein Leben blicken kannst.
Der Begriff „Lebensentwurf“ impliziert also eine gewisse Festlegung, die sich am Anfang eines Karriereweges noch sehr fremd anfühlt. „Woher soll ich wissen, wohin mich die Arbeitswelt mal bringt?“ Ist bei vielen meiner Young Professional Kunden die spontane Antwort. Bei einer näheren Betrachtung kristallisieren sich dann in einer Seminargruppe aber doch Unterschiede heraus. Eine typische Unterscheidung ist die Aufteilung in „Geld vs. Familie“. Auch wenn sich diese Punkte in der Praxis nicht unbedingt ausschließen müssen, geht es darum, herauszufinden, wozu man sich im Leben eher hingezogen fühlt.
Das Ergebnis dieser Überlegung muss kein Konstruktionsplan des Lebens werden, in dem jede Station exakt beschrieben ist. Besser ist, wenn du deinen Lebensentwurf als das siehst, was auch im Namen steckt: Einen Entwurf / eine Vision für dein Leben.
Der Weg zu deinem Lebensentwurf
Um deinen persönlichen Lebensentwurf zu erstellen, empfehle ich dir folgende Fragen möglichst spontan zu beantworten:
- Wo möchte ich in ca. 15–20 Jahren stehen?
- Wo wohne ich?
- Wie sieht mein Freundeskreis aus?
- Welche Hobbys habe ich?
- Welchen Job mache ich?
- Welche Rolle spielt „Familie“ dann in meinem Leben?
- Welches Vermögen werde ich dann haben?
- Welche Erfahrungen werden mich bis dahin geprägt haben?
Die Antworten müssen nicht so präzise wie bei einem SMARTEN Ziel sein. Du möchtest einen Entwurf erstellen, der bewusst Spielraum enthalten darf.
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In der Praxis kann das dann z.B. so klingen:
„Ich möchte mit 40 Jahren bereits alle Kontinente bereist haben, meinen Laufsport weiter betreiben, einen großen Freundeskreis haben und bereits erste Schritte zu einer Altersversorgung mit Immobilien gegangen sein.“ Versuche dich dabei möglichst stark und auf dich selbst zu konzentrieren. Dein Entwurf ist dann perfekt, wenn er möglichst viele deiner Werte und Motive enthält. Gesellschaftliche Konventionen (wie z. B. dass es egoistisch ist, keine Kinder haben zu wollen) darfst du dabei ignorieren! Es ist dein ganz persönlicher Lebensentwurf, für den du niemandem eine Erklärung schuldest.
Persönliche Interessen und Stärken getrennt betrachten
Einer der größten Irrtümer bei der Suche nach dem perfekten Beruf passiert, wenn Interessen und Stärken vermischt werden. Bei den Interessen geht es nämlich erst mal nur um Dinge, die du magst, aber nicht zwangsläufig beherrschen musst. Folgende Beispiele verdeutlichen den Unterschied:
- Du magst asiatisches Essen, kannst aber nicht kochen.
- Du interessierst dich für unterschiedliche Musik, bist aber weder DJ noch Sänger.
- Du interessierst dich für Kunst, kannst aber selbst nicht malen.
In der Praxis kann es sehr verführerisch sein, ein ausgeprägtes Interesse und evtl. sogar ein breites Know-how mit einer echten Stärke zu verwechseln. Als echter „Musik-Freak“ kannst du noch so viele Songs am Rhythmus erkennen, es macht dich aber eben nicht zu einem begnadeten Sänger. Trotzdem liefert dir der Blick auf deine Interessen viele Impulse auf mögliche Stärken.
Was interessiert mich eigentlich?
Auch wenn die Suche nach deinen Interessen auf den ersten Blick relativ einfach wirkt, kommen viele meiner Kunden im Alleingang nicht über 3–4 Interessen hinaus. Deshalb empfehle ich dir für diesen Schritt ein kostenloses Tool zu nutzen, dass ich persönlich sehr gerne nutze. Das Testverfahren „MARCO“ wurde von Jobteaser entwickelt und konzentriert sich auf Interessen im beruflichen Umfeld.
„Durch unseren psychometrischen Selbstfindungstest MARCO geben wir jungen Talenten ein Werkzeug an die Hand, sich selbst besser kennenzulernen und die eigenen beruflichen Stärken und Vorlieben herauszufinden. Mit MARCO unterstützen wir angehende Fachkräfte bei der Karriereorientierung und helfen ihnen dabei, die für sie richtige berufliche Entscheidung für eine erfolgreiche Zukunft zu treffen“, erläutert Stéphanie Rambaud, Forscherin im Bereich Innovation und Entwicklung bei JobTeaser den selbst entwickelten Online-Test.
Als Ergebnis des kostenlosen Tests bekommst du eine Übersicht deiner beruflichen Interessen und weitere hilfreiche Infos. Nachdem du deine wichtigsten Interessen gesammelt hast, gilt es im nächsten Schritt deine persönlichen Stärken zu untersuchen.
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#1 Was sind meine persönlichen Stärken?
„Was sind deine Stärken?“ Diese Frage ist schwierig zu beantworten. Das erste Hindernis besteht darin, dass vielen Young Professionals nicht klar ist, was mit persönlicher Stärke genau gemeint ist.
Mit persönlicher Stärke werden Kompetenzen und Talente bezeichnet, die aus Fertigkeiten (Hard Skills), Gedanken und Verhaltensweisen (Soft Skills) bestehen.
Der Unterschied liegt darin, dass Soft Skills (methodische, soziale und persönliche Kompetenzen) nicht exakt messbar sind. Hard Skills und fachliche Qualifikationen lassen sich objektiv messen und belegen (bspw. C1-Level beim TOEFL-Test = sehr gutes Ergebnis oder durch eine Punktzahl im Studienabschluss).
Das zweite Hindernis besteht darin, dass wir Menschen in der Regel überfordert sind, uns selbst objektiv einzuschätzen.
#2 Eine objektive Selbsteinschätzung - warum das so schwerfällt
Die häufigsten Gründe, warum wir uns mit der Selbsteinschätzung so schwertun, liegen in vier Ursachen:
- Verzerrte Wahrnehmung & geringes Selbstwertgefühl
In meinen Seminaren und Coachings erlebe ich bei vielen Teilnehmern, dass sie durch (negative) Erfahrungen eine verzerrte Wahrnehmung ihrer Leistung entwickelt haben. - Falsche Bescheidenheit
Ein weiterer Grund für eine viel zu geringe Ausbeute bei der Suche nach eigenen Stärken liegt darin, dass die eigene Bescheidenheit im Wege steht. Teilnehmer:innen machen nach der dritten Stärke einfach zu, weil sie das Gefühl haben, es könnte arrogant wirken, mehr als vier persönliche Stärken an sich zu entdecken. - Keine Ahnung, wonach gesucht werden soll
Selbst wenn du die Unterscheidung nach Hard und Soft Skills verstanden hast, fällt die Suche nach den Stärken schwer, weil die Auswahl fehlt. - Keine Struktur bei der Suche
In meinen Seminaren und Coachings habe ich außerdem die Beobachtung gemacht, dass die Teilnehmer:innen ihre Stärken sehr oberflächlich und unstrukturiert analysieren. Deshalb habe ich auch folgende XLS-Tabelle entwickelt, in der du eine Auswahl an Stärken (Soft Skills) findest, zu denen du dich auf einer Skala einschätzen kannst. Zusätzlich kannst du dort auch deine fachlichen Stärken notieren und bewerten. Damit du möglichst strukturiert vorgehst, halte dich an folgende Punkte.
#3 So identifizierst du deine persönlichen Stärken
Der beste Weg zu einem durchdachten Stärkenprofil beginnt mit einer ausführlichen Selbstreflexion. Nimm dir dafür ruhig ein paar Tage Zeit und versuche möglichst den Zeitpunkt des Tages zu nutzen, an dem du dich noch fit fühlst. Nach einem 9-Stunden-Arbeitstag gelingt die Suche nach persönlichen Stärken bestimmt nicht mehr gut. Meine besten Erkenntnisse habe ich am Wochenende sammeln können. Die Suche nach eigenen Besonderheiten und Stärken macht in den meisten Fällen sogar sehr viel Spaß und dir viele Erkenntnisse, für die im Alltag keine Zeit bleibt. So kannst du beispielsweise auch gleich dein persönliches Alleinstellungsmerkmal (USP) entwickeln, wenn du an deinen Stärken arbeitest.
#4 Deine persönlichen Hard Skills sammeln
Erfahrungsgemäß tut es gut, mit den Hard Skills zu beginnen, weil sich dort die Kompetenzen relativ einfach sammeln lassen. Du kannst dafür gerne diese Vorlage nutzen. Hard Skills müssen nicht unbedingt mit einem offiziellen Abschluss verbunden sein. Wenn du dir selbst handwerkliche Kompetenzen im Bereich Elektrotechnik angeeignet hast, darfst du das natürlich auch notieren. Versuche dann nach bestem Wissen und Gewissen dein Kompetenzlevel zu bestimmen. Dazu kannst du dich fragen, für welche Anwendungsfälle deine Kompetenzen ausreichen.
#5 Deine persönlichen Soft Skills entdecken
Bei den Soft Skills steht die Frage im Vordergrund, WIE du deine Hard Skills einsetzt. Durch die Liste deiner Hard Skills hast du einen etwas einfacheren Einstieg in die Suche und Bewertung deiner Soft Skills. Außerdem erleichtern die bereits aufgeführten Kompetenzen die Bewertung. Meine Empfehlung: Arbeite die Liste der Soft Skills wirklich Zeile für Zeile durch. Am Ende dieses sehr aufwendigen Weges steht jedoch die Belohnung, dass du kaum noch einen blinden Fleck im Bereich deiner Soft Skills haben wirst.
Weitere Tipps und Tricks, mit denen du deine Stärken im Bereich der Hard / Soft Skills entdecken kannst:
- Freunde und Familie mit einbinden. Menschen aus unserem engen Umfeld sehen bei uns oft Kompetenzen, denen wir uns selbst nicht bewusst sind.
- Im Team nachfragen. Dort empfehle ich jedoch nicht unbedingt die Arbeit an einem Stärkenprofil zu erwähnen. Sonst entstehen schnell Wechselgerüchte und Mutmaßungen.
- Das Mitarbeitergespräch nutzen. In dem regelmäßigen Mitarbeitergespräch mit deinem/deiner Chef:in werden in der Regel auch die Stärken besprochen, die der/die Vorgesetzte in dir sieht.
- In deinen Hobbys wirst du auch Anhaltspunkte für mögliche Stärken finden können. Immerhin hast du dir das Hobby ja freiwillig ausgesucht und beibehalten. Könntest du dort keine Stärken einbringen, hättest du es vermutlich schnell wieder aufgegeben.
Die Ergebnisse kombinieren und das perfekte Berufsfeld finden
Nachdem du dich jetzt sehr intensiv mit den drei Fragen nach deinem Lebensentwurf, deinen Interessen und deinen Stärken beschäftigt hast, gilt es nun die Ergebnisse zu kombinieren. In der Praxis hilft dabei die Visualisierung an einer großen Tafel oder einem Flipchart. Alternativ kannst du dafür auch kostenlose Tools für Mindmaps nutzen.
Versuche in dem Mindmap möglichst viele Überschneidungen oder Verknüpfungen zwischen den Bereichen Lebensentwurf, Interessen und Stärken zu entdecken. Aus diesen Überschneidungen entsteht dann das Berufsfeld, in dem sich dein „perfekter Job“ befindet.
Praxisbeispiel: Lass uns an der Stelle mal das Beispiel von oben aufgreifen, was ich (anonymisiert) von einem Kunden nutzen darf:
- Interessen: Musik
- Stärken Hard Skills: Technischer Sachverstand, Töne & Frequenzen erkennen
- Soft Skills: Analytisches Denken, extreme Ausdauer (u. a. auch im Sport beim Marathon)
- Lebensentwurf: Familie, Leben mit Musik, evtl. internationale Karriere.
Aus dieser Kombination haben wir im Coaching die Berufsfelder entwickelt, in denen die Person heute auch tätigt, ist: Als Toningenieur bei einem sehr bekannten, internationalen Unternehmen aus der Hi-Fi Branche. Was meinst du, ist das der perfekte Job? 😉
Ein ernüchterndes Ergebnis deiner Suche nach dem perfekten Job kann sein, dass du zwar herausgefunden hast, wohin du möchtest, dir aber entscheidende Kompetenzen oder Voraussetzungen fehlen?
Ein Praxisbeispiel: Dein Lebensentwurf enthält den Wunsch nach finanziellem Wohlstand. Du hast ein IT-Studium abgeschlossen, findest programmieren aber öde. Vielmehr fasziniert dich der Verkauf von komplexen Softwarelösungen, weil du damit auch ein hohes Einkommen erreichen kannst. Blöd ist, dass dir die entscheidenden Skills im Bereich der Kommunikation und im zwischenmenschlichen Bereich fehlen. Hast du deine Know-how-Lücke schon so detailliert analysiert, bist du deinem Ziel damit schon einen großen Schritt näher gekommen.
Kommunikation kann man trainieren!
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Hast du schon den perfekten Job?
Du kannst die Antwort auf die drei Fragen nach dem Lebensentwurf, deinen Interessen und deinen Stärken natürlich auch dafür nutzen, um deine aktuelle Position zu überprüfen. Dabei wirst du merken, dass nicht immer ein radikaler Jobwechsel notwendig ist. Vielleicht fehlt dir ja nur eine Kleinigkeit, um deinen aktuellen Job perfekt zu machen. Je genauer du weißt, was dir fehlt, desto besser kannst du deine Wünsche mit deiner/m Chef:in besprechen.
Wie ist es denn bei dir? Hast du mit oder ohne diese drei Fragen schon den perfekten Job gefunden?
Schick mir dazu gerne eine Nachricht oder Kontaktanfrage bei Xing oder LinkedIn und ich freue mich sehr, wenn du diesen Artikel mit deinem Netzwerk teilst.
Mit besten Grüßen
Henryk Lüderitz