6 Tipps für junge Führungskräfte und Mitarbeiter
Gute Chefs müssen Entscheidungen treffen!

Fast keiner mag es: Entscheidungen treffen. Denn eine Entscheidung kann immer falsch sein. Gerade beruflich fällt es uns deswegen extrem schwer, zwischen Option A, B oder C auszuwählen. Dennoch macht es Sinn, aktiv Entscheidungsprozesse zu führen. Hört gerne auch in unsere Podcastfolge zum heutigen Thema rein.
Entscheidungen oder Gespräche?
Fragt euch zunächst einmal: Was sind die Entscheidungsmomente, die bei euch auf dem Tisch landen. Wo kommen die eigentlich her? Oft kommen nämlich Mitarbeiter, Kollegen und Vorgesetzte auf einen zu und sprechen über ihre Probleme. Muss man diese Probleme dann für sie lösen? Ihr solltet euren Gegenüber immer fragen, was sie/er jetzt eigentlich von euch erwartet. Meistens treffen die Menschen ihre Entscheidungen ganz allein. Sie brauchen manchmal nur jemanden, der zuhört. Man muss als erstes also schauen, ob an dieser Stelle überhaupt eine Entscheidung gefällt werden muss. Was aber, wenn eine Entscheidung unvermeidbar ist?
Was gibt es überhaupt zu entscheiden?
Bevor man etwas entscheidet, muss man sich den Prozess, um den es geht, genau anschauen. Dann erst kann man auch wirklich feststellen, wie viele Optionen man eigentlich zur Verfügung hat.
Gibt es also bspw. zur Lösung eines Logistik-Problems noch Option C und D, anstatt nur A oder B?
„Do Nothing“ ist auch eine Entscheidung
Keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung. Auch diese Option solltet ihr immer im Hinterkopf behalten. Schreibt also einmal auf, was passieren würde, wenn ihr nichts tut. In ganz wenigen Fällen, könnte dies ebenfalls eine Option für euch sein.
Fakten statt Pro & Contra

Habt ihr alle Optionen notiert, die in eurem Entscheidungsszenario in Frage kommen? Dann kommt an nächster Stelle meistens der Tipp, sich doch einmal eine Pro & Contra-Liste zu erstellen. Managementcoach Henryk Lüderitz erklärt, warum das zumeist nicht gut funktioniert: „ Ich habe gemerkt: Ich vergleiche hier Äpfel mit Birnen. Meistens habe ich versucht eine Struktur zu finden, um schließlich die beste Option herauszuarbeiten. Das ist oft in ziemlichem Chaos geendet.“ Besser funktioniert hat seiner Meinung nach, dass man sich auf die Fakten konzentriert. Also nicht Option mit Option vergleichen, sondern übergeordnete Faktoren finden. Ganz oben in der Liste, könnte man sich nämlich bspw. die jeweiligen Kosten einer Option überlegen. Darunter notiert man den Punkt „Qualität“ und schreibt dazu alles Wichtige auf. Stück für Stück kommt ihr so an die relevanten Punkte für eine Entscheidung. Gleichzeitig "verheddert" ihr euch nicht in wilden Pro & Contra-Listen. Wenn ihr ganz genau sein wollt, könnt ihr auch noch eine Scoring-Liste erstellen, die die Wichtigkeit der Faktoren bewertet ( z.B. Kostenfaktor 6 , Qualitätsfaktor 4 etc.).Dabei auch immer miteinbeziehen, was Chefs, Mitarbeiter und Co. von dieser Entscheidung halten würden. Am Ende schaut ihr auf konkrete Zahlen und habt gute Argumente für euren Beschluss.
Trefft die Entscheidungen nicht allein!
Bei besonders schwierigen Entscheidungen, ist es nicht verkehrt, jemanden nach seiner Meinung zu fragen. Nehmt dabei ruhig Personen, die euch wohlgesinnt sind. Dabei solltet ihr aber vorsichtig vorgehen und Niemanden gänzlich in euren eigenen Entscheidungsprozess reinziehen. Denn allein ihr müsst für eure Entscheidung letzten Endes "gerade stehen".
Was tun, wenn die Entscheidungen trotzdem falsch waren?
Wir alle haben schon mal schlechte Entscheidungen getroffen. Das können Jugendsünden sein, oder einfach impulsive Momente, die sich schließlich als fatal herausgestellt haben. Wenn ihr euch daran erinnert, solltet ihr euch fragen: Wie viele solcher falschen Entscheidungen, habe ich nach dem Erstellen einer solchen Liste getroffen? Es werden nicht viele sein! Denn wenn man sich die Optionen genau anschaut, greift man selten so richtig daneben. Manchmal stellt sich eine „falsche Entscheidung“ aber auch, als eine schlechte Entwicklung heraus. Das kann zum Beispiel dann der Fall sein, wenn sich der vermeintliche Traumjob, hinterher als Katastrophe herausstellt. Kann man sich aber deswegen einen Vorwurf machen? Schließlich kann man nicht alles vorhersehen. Henryk Lüderitz hält wenig von den „Hätte-Wäre-Wenn-Überlegungen“: „Wenn ich die Lottozahlen schon Mittwoch gewusst hätte, wäre ich am Samstag Millionär gewesen“. Also: Unerwartete Entwicklungen sind immer möglich. Ihr solltet nicht zu hart zu euch sein, wenn ihr eine falsche Entscheidung getroffen habt.
Entscheidungen nicht hinauszögern
Dinge ändern sich immer. Im Status Quo zu verharren hilft auf Dauer nicht, sondern verschlechtert die Situation. Seid also mutig und trefft eure Entscheidungen (nach reiflicher Überlegung) schlussendlich auch. Sonst verbleibt ihr in der Do Nothing-Phase.
Eure Konzepte
Waren diese Tipps hilfreich für euch ? Wie trefft ihr eure Entscheidungen?Schreibt mir gerne auf Xing oder Linkedin.
Viele Grüße, Henryk Lüderitz