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Auch bei dieser Stufe des Bewerbungsprozesses kannst du so einiges falsch machen.

Checkliste Bewerbungsprozess Teil II: Jobinterview & Kennenlernen

Du hast es geschafft: Deine Bewerbung ist sehr gut angekommen und du hast einen Termin zum persönlichen Kennenlernen ergattert. Das ist schon mal eine sehr gute Leistung von dir! 

Allerdings bedeutet das jetzt nicht, dass du dich zurücklehnen kannst nach dem Motto: „Ich habe den Job so gut wie in der Tasche.“ Nichts da, jetzt geht es erst richtig ans Eingemachte – und auch bei dieser Stufe des Bewerbungsprozesses kannst du so einiges falsch machen.

#1 Der Sekretärinnen-Check

Es gibt immer jemanden in einem Unternehmen, der/die den Bewerbungsprozess steuert. Oft sind es die Assistenten der Geschäftsführung; diese Personen haben eine sehr wichtige Position inne. Sie kommunizieren mit den Bewerbern, sie suchen den Besprechungsraum aus und sie holen dich vom Empfang ab.

Leider machen viele Bewerber:innen einen gravierenden Fehler: Sie ignorieren die Assistenzkraft! Sie sind so mit sich selbst beschäftigt, dass sie sich denken: „Bloß keine Ablenkung!“ Sie üben z. B. ihren Pitch in Gedanken und bereiten sich bestmöglich auf das bevorstehende Gespräch vor. Was viele Personen dabei aber komplett vergessen: ist Freundlichkeit.

Die Ignoranz, die du gegenüber der Assistenzkraft an den Tag legst, ist ein fataler Fehler, der dich teuer zu stehen kommen kann! Insbesondere dann, wenn du nur mürrisch auf ihren Small Talk eingehst. Zum einen ist Small Talk wichtig, um das Eis zu brechen. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass du ins Reden kommst und deine Stimmbänder lockerst, bevor es zum eigentlichen Gespräch kommt. Zum anderen – und das bedenken sehr viele Bewerber:innen nicht – ist die Assistenzkraft oft das Zünglein an der Waage, wenn es darum geht, ob du den Job bekommst!

Unterschätze nie die Macht, die ein:e Assitent:in der Geschäftsführung inne hat!

Denn sobald eine Entscheidung ansteht, welche:r Bewerber:in genommen wird, ist die Meinung der Assistenzkraft oft ausschlaggebend. Er/Sie wird dann gefragt: „Wie hat denn der Bewerber Max Müller auf Sie gewirkt?“ Wenn du die Assistenzkraft zuvor ignoriert hast wie ein Schnösel, dann wird die Antwort vermutlich negativ ausfallen: „Was für ein ignoranter Mensch. Hält sich wohl für was Besseres. Er hat mich gar nicht beachtet und saß nur stumm in der Ecke!“ Tja, hättest du doch nur ein paar nette Wörter an die Vorzimmerdame gerichtet …

Eine neutrale Antwort wäre: „Keine Ahnung, ich habe den Bewerber gar nicht wahrgenommen. Mir ist nichts von ihm in Erinnerung geblieben.“ So eine Person wird natürlich auch nicht eingestellt. Welches Unternehmen möchte schon eine unsichtbare Person haben? 

Eine positive Antwort hingegen wäre: „Max Müller ist ein super netter Kerl! Der passt bestimmt gut in unser Team. Wir hatten ein tolles Gespräch!“ 

Du siehst den Unterschied? Dann empfehle ich dir, vom ersten Moment an einen guten Kontakt zur Assistenzkraft aufzubauen. Mithilfe von Small Talk, Freundlichkeit oder über Wertschätzung. Kann ja eigentlich nicht so schwer sein, oder?

#2 Die Vorstellungsrunde im Interview

Nachdem nun der Small Talk mit der Assistenzkraft beendet ist, geht es zum Besprechungsraum und dein eigentliches Interview fängt an. In den ersten paar Minuten plätschert das Gespräch so dahin, bis sich deine Gesprächspartner:innen einzeln vorstellen plus die Position, die sie im Unternehmen vertreten.

An dieser Stelle verfallen viele Bewerber:innen in eine Art Schockstarre. Sie sitzen steif auf ihrem Platz, nicken ab und zu, wenn sich eine weitere Person namentlich vorstellt und verkrampfen total in ihrer Körperhaltung. Mein Tipp ist: Nutze die Vorstellungsrunde deiner Gesprächsteilnehmer:innen, um einen kurzen Dialog aufzubauen! Der Vorteil ist, dass du auf diese Art dein Hemmnis ablegst, vor all diesen Leuten zu sprechen. Und es wirkt sehr selbstbewusst, wenn du jetzt schon deine Stimme erhebst. 

Wenn z. B. eine Mitarbeiterin erklärt, dass sie schon seit zwanzig Jahren im Unternehmen arbeitet, dann kannst du darauf antworten: „Wow, solange schon. Dann kennen Sie ja alle Prozesse hier in- und auswendig!“ Vielleicht fällt dir ja zu jeder Person ein kleiner Satz ein. 

Läuft die Vorstellungsrunde zu schnell ab, mache dir mindestens eine kurze Notiz zu den Namen deiner Gesprächspartner:innen. Nichts ist peinlicher, als wenn du Frau Maier mit Frau Schuster ansprichst.

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#3 Deine Selbstpräsentation

Nach dem Geplänkel geht es dann auf deine Selbstpräsentation zu. Eingeleitet von dem Satz „Erzählen Sie uns doch mal in 2–5 Minuten, wer Sie sind & wie es dazu kam, dass Sie sich bei uns beworben haben?“ Von diesem Moment an hast du die volle Aufmerksamkeit. Spot on- das Scheinwerferlicht ist auf dich gerichtet. Das heißt: Jetzt musst du liefern.

Ich hoffe, du hast deine Selbstpräsentation zu Hause geübt? Wenn ja, dann präsentiere dein Pitch sympathisch und authentisch. Lass es nicht so klingen, als ob du alles auswendig gelernt hättest. Wenn du dich versprichst, dann ist das kein Beinbruch, denn bedenke: Es ist immer noch Phase 1 des Bewerbungsprozesses. Einfach nur ein Kennenlernen beider Parteien. Versprecher sind menschlich.

Peinlich wird es allerdings, wenn du deinen Pitch nicht geübt hast. Wenn du stotternd und grübelnd versuchst, eine interessante Selbstdarstellung abzuliefern. Schlimmer geht immer. Insbesondere dann, wenn du deine Berufsstationen im Lebenslauf durcheinander bringst. Damit hast du soeben bewiesen, dass du keinerlei Kompetenzen hast. 

Wenn du nicht weißt, wie du dich selbst präsentieren sollst, dann übe vor Freunden oder Familienangehörigen. Bereite dich mit Fragen vor, à la „Welche Fragen wirft mein Lebenslauf auf?“ Oder frage deine Freunde/ Freundinnen direkt: „Welche Frage würdet ihr mir stellen, wenn ich mich euch präsentieren würde?“

Bei Antworten geht es darum, dass du präzise kommunizieren kannst und in der Lage bist, die Ereignisse in einer gewissen Struktur zu benennen. Der Königsweg ist, wenn du zusätzlich noch Emotionen hineinbringen kannst.

Ganz wichtig ist aber auch, dass du dich nicht verstellst. Nicht jede:r ist ein Showmaster. Wenn du eher introvertiert bist, ist das völlig in Ordnung. Du bist trotzdem ein interessanter Mensch, der viele Fähigkeiten & Talente hat. 

#4 Raus aus der Bittstellerhaltung bei Gehaltsfragen!

Im Jobinterview kommen auch immer wieder unangenehme Fragen auf – wie z. B. die Gehaltsfrage. Wenn du weißt, was du kannst, wer du bist und welches Gehalt dir zusteht, dann beantwortest du die Frage vermutlich ganz easy. Und vor allem ohne sperrige Rechtfertigungen. 

Sensible und introvertierte Bewerber:innen haben da schon mehr Schwierigkeiten. „Wie formuliere ich meinen Gehaltswunsch so, dass sich keiner auf die Füße getreten fühlt? Und dass ich nicht gierig erscheine, wenn ich für meine sehr guten Kompetenzen viel Gehalt verlange?“ So oder so ähnlich denken viele unsichere Menschen. 

Gehaltsfragen imJobinterview sind oft schwierig zu beantworten. Verlange ich zu viel oder zu wenig? Was denken meine Gesprächspartner:innen über mich? [Quelle: shutterstock.com]

Mein Tipp: Verfalle nicht in eine Bittstellerhaltung bei Gehaltsfragen! Du bist jemand. Du hast Kompetenzen und Erfahrungen. Du bist die Lösung für ein Problem – nämlich die offene Stellenanzeige. Du bist eine wertvolle Ergänzung für das Unternehmen.

Reagiere also nicht unterwürfig auf Gehaltsvorschläge. Du kennst deinen Wert, du bist dir deines Selbst bewusst und du hast viele Fähigkeiten, die du dir über die Jahre hinweg antrainiert hast. Also kannst du auch anständig dafür bezahlt werden. Und bitte: Denk nicht im Traum daran, nach dem Motto zu handeln: „Ich brauche den Job dringend. Gehalt ist egal!“ Und nach ein paar Monaten ärgerst du dich über dich selbst, weil du so wenig verdienst. Oder du bekommst mit, wie viel mehr deine Kollegen & Kolleginnen verdienen. 

Nein, die Bittstellerhaltung ist keine Lösung. Du bist viel mehr wert als das!

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Henryk Lüderitz

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Über den Autor

Ich bin Henryk Lüderitz, Management Trainer, Business Coach, Speaker und führender Experte für junge Talente. Hier im Magazin, als Xing-Insider und als bekannter Gastautor schreibe ich über Karrierethemen, die Young Professionals bewegen.
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