Raus aus dem Hamsterrad des Jobs
Downshifting: Nein zur Karriere - Ja zu mehr Leben!
Dass die Arbeitswelt sich stetig ändert, haben viele Unternehmen schon mitbekommen. Die Generationen Y und Z haben ganz andere Vorstellungen von einem Arbeitsalltag als bisher die Babyboomer-Generation.
Daher schießen immer mehr alternative Arbeitsmodelle aus dem Boden:
- 4-Tage-Woche
- Work-Life-Blending
- Remote Work
- New Work (ganz ohne Hierarchien) oder
- Shared Leadership
Nun ist ein weiterer neuer Trend hinzugekommen: Downshifting! Das Credo? Weniger arbeiten und dafür mehr vom Leben haben.
Mut zur Lücke im Leben
Die Arbeitswelt ist voll mit Ratschlägen, wie du am besten deine Karriere ankurbelst, zur Führungskraft aufsteigst oder erfolgreich dein eigenes Unternehmen führst. Doch nein sagen zur Karriere? Dazu gibt es selten mal Tipps.
Und doch zeigt sich auf Social Media langsam ein neuer Trend: Stehe zu deinen Lücken im Lebenslauf, benenne Stationen im Leben, die nicht funktioniert haben und sei stolz auf deine Zickzack-Karriere.
Keine Lust mehr auf Karriere?
Beim »Downshifting«-Phänomen sieht es jedoch so aus, dass diese Menschen gar keine Lust mehr auf ihre Karriere haben und dementsprechend beruflich kürzertreten. Nicht selten ist Stress der Auslöser, warum Top-Manager:innen, Angestellte oder Führungskräfte sich gegen ihre Karriere entscheiden und nur noch 50 % arbeiten wollen oder einen komplett anderen Berufszweig ausprobieren.
Allerdings gehören Downshifter in der leistungsorientierten deutschen Arbeitswelt einem Tabu an: Sie missachten die Werte, die uns von klein auf beigebracht werden: hart arbeiten, Karriere machen, Erfolg haben und dabei indirekt die Wirtschaft ankurbeln.
Menschen, die sich also bewusst dafür entscheiden, beruflich die Notbremse zu ziehen oder die keinerlei Interesse an einer Karriere haben, schwimmen damit eindeutig gegen den Strom der Masse. Und dennoch entscheiden sich immer mehr Karrieremenschen für eine Reduktion der Arbeitszeit.
Downshifting hat nichts mit Faulheit zu tun
Viele Downshifter treffen bewusst die Entscheidung, einen Gang im beruflichen Alltag herunterzuschalten. Vielleicht haben sie als Führungskraft keine Lust mehr auf Verantwortung, Konflikt-Management oder viele Meetings. Viel lieber stecken sie ihre Energie in ihre Lebenszeit, in Familie und Freizeit und ganz wichtig: in sinnvolle Jobs.
Warum will diese Generation denn keine Karriere machen, wird sich so manch eine:r fragen.
Um es vorweg zu sagen: Faulheit ist nicht der Antrieb! Vielmehr handelt es sich um eine neue Mentalität mit neuen Werten! Die Arbeit ist heutzutage nicht mehr das Wichtigste im Leben! Sondern die gegebene Lebenszeit sinnvoll zu nutzen, das ist die höchste Motivation der Downshifting-Generation.
Weg von all der Verantwortung und hin zu mehr Lebensqualität.
Mehr Zeit, um sich den wirklich wichtigen Dingen des Lebens zu widmen: der eigenen Gesundheit, der eigenen Familie oder dem Abarbeiten einer Bucket-List.
Downshifter verzichten in diesem Fall freiwillig auf Prestige, Macht und ein hohes Gehalt. Und dennoch sind gerade diese Personen viel glücklicher und erfüllter. Denn wie heißt es so schön? Glück kann man nicht kaufen.
Warum beruflich kürzertreten?
Um nicht wie so viele Arbeitnehmer:innen vor ihnen an Burnout zu erkranken, ziehe Downshifter lieber gleich die Notbremse. Doch welche Personengruppen stecken hinter diesem neuen Trend?
Downshifter lassen sich laut Studien in drei verschiedene Gruppen aufteilen:
Gruppe A besteht aus Personen, die sich mehr Zeit für Familie und Privatleben wünschen. Wer aktuell als Führungskraft arbeitet, weiß, wie wenig Zeit für Hobbys oder Familie bleibt. Diese Gruppe besteht nicht nur aus Frauen, die sich verstärkt um Haushalt und Kinder kümmern möchten, sondern auch um freiwillig Kinderlose; Männer & Frauen gleichermaßen.
Die zweite Gruppe der Downshifter vertritt Menschen, die bereits mit psychosomatischen Erkrankungen wie Depressionen oder Burnout zu kämpfen haben. Sei es, weil sie zu viele Überstunden geleistet haben, zu viel Arbeitsdruck durch ihre Führungskräfte erhalten oder aus welchem Grund auch immer. Diese Personen haben erkannt: Ich muss beruflich kürzertreten, ansonsten löst sich meine Gesundheit im Nichts auf.
Gruppe C der Downshifter haben sich von ihrer Arbeit entfremdet. Für sie ist Karriere machen ein Fremdwort; insbesondere dann, wenn die Tätigkeit ohne Sinn ist. Stupides Abarbeiten von Aufgaben in einem Büro entspricht nicht gerade ihren Idealen von einer sinnvollen Tätigkeit. Und somit suchen sie sich eine neue Wirkungsstätte.
Vorteile vom Downshiften
- Eine viel bessere Work-Life-Balance als im 9-to-5-Job.
- Die Gefahr von psychischen Erkrankungen wie Burnout oder Depressionen wird gesenkt, da du dem stressigen Hamsterrad im Job entkommen bist.
- Du bist glücklicher in deinem neuen Job, weil du eine Tätigkeit hast, die dir Spaß macht (und der Job dir nicht nur Prestige & Geld einbringt).
- Du zeigst eine höhere Leistungsbereitschaft und bist viel produktiver im Joballtag, weil du einer sinnvollen Arbeit nachgehst.
Nachteile des Downshiften
- Unverständnis gegenüber dir und deiner Entscheidung wird keine Seltenheit bleiben.
Denn kaum einer wird es nachvollziehen können, warum du freiwillig deine Karriere an den Nagel hängst und somit auf ein hohes Gehalt verzichtest. - Sprüche wie „Denk an deine Rente“, werden dich von nun an öfter begleiten. Als Downshifter solltest du somit ein starkes Rückgrat haben.
- Stell dich ebenso darauf ein, dass weder dein Freundeskreis noch deine Verwandten Verständnis für deine Entscheidung haben werden; gerade dann nicht, wenn du eine top Position aufgibst.
- Durch das Absteigen der Karriereleiter wird sich dein Lebensstandard verringern.
- Frage dich also hier: „Kann ich mit viel weniger Gehalt auskommen?“, oder „Kann ich das meiner Familie zumuten, dass unser Lebensstandard sinken wird?“
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Fühl dich wohl in deinen Entscheidungen
Eins ist klar: Das neue Arbeitsmodell Downshifting benötigt viel Mut, denn es ist ein gewaltiger Schritt, aus der eigenen Karriere auszubrechen und dem Herzen zu folgen. Dieser Schritt kann aber auch zu mehr Energie und Klarheit führen; gerade dann, wenn du dich mit dir selbst auseinandersetzt und dir über deine Ziele & Wünsche im Leben klar wirst.
Wer sich allerdings für das Downshifting entscheidet, trifft in der Regel eine langfristige Entscheidung. Gerade dann, wenn du nicht mehr in deinen 30er Jahren bist, sondern Ü50. Je nach Alter kannst du deine Entscheidung, aus der Karriere auszusteigen, nämlich nicht mehr rückgängig machen.
Bevor du also Feuer & Flamme für dieses neue Arbeitsmodell bist, lies dir noch mal alle Vor- und Nachteile durch. Denn hast du einmal die Entscheidung getroffen, die Karriereleiter wieder hinunterzuklettern, bleibst du erstmal unten.
Hast du schon von diesem neuen Arbeitsmodell gehört?
Oder kennst du jemanden, der bewusst auf seine Karriere verzichtet hat, um mehr Lebenszeit zu genießen? Schreibe mir gerne eine Nachricht per Xing oder LinkedIn und teile diesen Beitrag mit deinem Netzwerk. Ich freue mich auf deine Kommentare.
Beste Grüße
Henryk Lüderitz