Erfolgreiche Führungskräfte setzen auf Wertschätzung
Das muss jede Führungskraft können - Wertschätzung für Anfänger!
Ich frage mich immer wieder, warum Führungskräfte sich mit dem Thema Wertschätzung so schwer tun. Jetzt weiß ich es. Sie verbinden damit vermeintlich einfache Tätigkeiten, die im Alltag aber schier unmöglich umzusetzen sind. So bietet dieser Artikel beispielsweise die Wertschätzung per flexibler Arbeitszeit, Entwicklung, Lob, Mitbestimmung, Essen und Altersvorsorge an. Alles klar, mach ich doch mit links, denn angeblich sollen diese Maßnahmen weder Geld kosten noch schwierig sein. Denkt sich die ambitionierte (junge) Führungskraft und scheitert bereits an der Frage, was genau zu loben ist. Von der Einführung einer flexiblen Arbeitszeit mal ganz zu schweigen.
Liebe Führungskraft, lass dir von solchen Artikeln keinen Floh ins Ohr setzen. Was dort steht, ist zwar alles richtig, aber gleichzeitig auch nur unreflektiertes Wiederholen von Führungstipps, die jedem passen. Wenn du wirklich an dem Thema Wertschätzung arbeiten willst, dann beginne doch mit der Pflicht. Statt direkt bei der Kür anzufangen. Ich habe dir hier ein paar Beispiele zusammengestellt, die du innerhalb einer Woche umsetzen kannst. Versprochen ;-)
Wertschätzung als Hygienefaktor
Wertschätzung ist wie eine funktionierende Toilettenspülung. Sie wird schlichtweg erwartet. Ist sie nicht da, kann der Rest des Hauses noch so schön sein, es bleibt ein Haus mit einem kaputten Klo! Wertschätzung lässt sich nicht mit kostenlosem Essen, Entwicklungsplänen oder dem berühmten Kicker kompensieren. Mal davon abgesehen, dass diese Gimmicks alle Geld kosten (anders als im Artikel versprochen!), bleiben sie wirkungslos, wenn die Basis einer wertschätzenden Führung nicht gegeben ist. Ja, richtig gelesen, du kannst dir solche Klimmzüge sparen, solange du die folgenden Punkte nicht im Griff hast.
#1 Mitarbeiter:innen mit (richtigem) Namen (er)kennen
Bist du schon mal mit falschem Namen angesprochen oder angeschrieben worden? Als Henryk ohne »d« und mit "y" bin ich in diesem Punkt einiges gewohnt. Gleichzeitig kenne ich es zur Genüge, wie blöd es sich anfühlt, nicht richtig angesprochen zu werden. Noch schlimmer ist es, wenn die Namen komplett vertauscht oder der Einfachheit halber komplett weggelassen werden.
Chefs, die sich so verhalten, können eigentlich auch sagen, dass ihnen die Mitarbeiter:innen komplett egal sind. Der Pseudo-Entwicklungplan oder die Frage „Müller, ähh ich meine Meier: Wie ist ihre Meinung dazu?“ können sich Chefs dann auch sparen.
Mein Tipp:
Wer als Führungskraft seine Mitarbeiter:innen vom Start weg begeistern möchte, kann Folgendes versuchen: Wenn ich ein neues Team übernommen habe, ließ ich mir vorher ein Organigramm des Teams inkl. Bilder der Mitarbeiter:innen schicken. Damit habe ich dann "Memory" gespielt, bis ich alle Namen und Gesichter aus meinem neuen Team kannte. Beim ersten Treffen (üblicherweise ein erstes inoffizielles Teammeeting) habe ich dann alle neuen Mitarbeiter:innen mit Handschlag und persönlicher Ansprache begrüßt. An diese Art der Wertschätzung erinnern sich bis heute noch vieler meiner ehemaligen Angestellten.
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#2 Geburtstage kennen
Auch wenn es der neue Datenschutz vermutlich gar nicht mehr zulässt, ist es für Führungskräfte unerlässlich, die Geburtstage der Mitarbeiter:innen zu kennen. Nichts ist schlimmer, als um 14.00h von einem Teammitglied daran erinnert zu werden, dass ein:e andere:r Mitarbeiter:in heute Geburtstag hat. Diese verspätete Gratulation ist zwar besser als gar keine, kommt aber viel zu spät.
Mein Tipp:
Wer es besser machen möchte, findet eine datenschutzkonforme Lösung für die Erinnerung an sämtliche Geburtstage. Am Tag des Geburtstags muss dann auch kein Buffet aufgefahren werden. Eine freundliche Gratulation am Morgen ist völlig ausreichend. Wertschätzung kann so einfach sein. Wer noch einen draufsetzen möchte, kann für das Teammitglied per Umlage ein kleines Geschenk organisieren. Das bedeutet zwar organisatorischen Aufwand, wird aber von den Mitarbeitern als eine wertvolle Geste geschätzt. Gleichzeitig verstärkt sich dadurch auch die Teamkultur und der Zusammenhalt.
#3 Persönliche Begrüßung
Wo wir gerade beim persönlichen Gruß sind. Jeden Mitarbeiter pro Tag mindestens einmal gesehen zu haben, gehört bei zentral geführten Teams zum guten Ton einer Führungskraft. Stellt euch mal vor, wie man sich als Mitarbeiter fühlt, wenn der Chef ausschließlich zur Übergabe bzw. Kontrolle von Aufgaben zu euch kommt.
Mein Tipp:
Ich höre schon die ersten Einwände "Aber die sitzen viel zu weit entfernt...etc." Ja, gute Führungskräfte werden eben auch fürs Laufen bezahlt. Alternativ kannst du natürlich auch zum Telefon greifen und dich einmal pro Tag bei den Mitarbeitern melden, die gerade unterwegs sind oder deren Büro weit weg ist. Als Faustregel gilt: 2-3 mal pro Woche den Mitarbeiter face-to-face sehen. Wofür das notwendig ist, kommt im nächsten Punkt. Und bevor ich es vergesse, aber wir sind hier ja bei den Basics: Bitte mit festem Händedruck und Blick in die Augen. Glaub mir, ich erwähne es nicht ohne echten Bedarf bei vielen Führungskräften. Selbst mir als Management-Trainer gegenüber klappt das nicht immer.
#4 Persönlichen Hintergrund kennen
Interessanterweise wollen Mitarbeiter:innen als Mensch gesehen werden. Überraschung! Besonders in Zeiten der Digitalisierung freuen sich Angestellte, wenn Chef:innen sich für den Menschen interessieren. Negativbeispiel gefällig? Gerne. In meinen Seminaren sitzen häufig junge Führungskräfte, die sich intensive Gedanken zur Motivation der Mitarbeiter:innen machen. Da kommen Ideen und Buzzwords wie z.B. "agile Gruppen", "intirinsische Motivation" & "flexible Arbeitszeiten". Alles cool, solange ihr überhaupt wisst, was einen Mitarbeiter interessiert und bewegt. Ganz konkret: Warum will der eine Mitarbeiter flexible Arbeitszeiten haben, während die andere Mitarbeiterin lieber fest von 07.00h bis 15.30h arbeiten möchte?
Mein Tipp:
Das Teammitglied als Menschen zu sehen, bedeutet, ihn mit allen Facetten zu kennen, die ihn ausmachen. Frage dich doch mal, was deine Mitarbeiter:innen privat bewegt. Wie ist ihr Familienstand? Gibt es eine kranke Tochter oder Oma? Plant der Mitarbeiter den Umbau seines Hauses? Oder möchte sie per Abendschule eine zusätzliche Qualifikation erwerben, damit sie endlich mehr Verantwortung übernehmen kann?
Zugegeben, es sind recht persönliche Dinge, die manche Angestellte gar nicht preisgeben wollen. Das solltest du als Vorgesetzter natürlich respektieren und auf ein Verhör verzichten. Meiner Erfahrung nach sind die meisten Mitarbeiter:innen aber positiv vom Interesse des Chefs überrascht und gleichzeitig sehr gesprächsbereit. Wenn du dir die aktuellen Themen der Mitarbeiter:innen merkst, kannst du ein paar Wochen später ganz nebenbei fragen, wie es aussieht. Du wirst staunen, welche Wirkung es hat, wenn Mitarbeiter:innen merken, dass der vermeintlich übliche Smalltalk nicht einfach verpufft ist.
Richtig gut führen – die einfachen Dinge richtig machen. Immer wieder!
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Klar, die angeblichen Geheimnisse erfolgreicher Führungskräfte lassen sich schillernd und ultramodern verkaufen. Aus meiner persönlichen Erfahrung (da sind schon ein paar Jahre Führung zusammengekommen, was nicht unbedingt jeder Führungskräftetrainer oder Ratgeber von sich behaupten kann) bringen die tollsten Modelle und Methoden nichts, wenn ich die Basics nicht beherrsche. Erfolgreiche Führung kann als eine "Kunst" gesehen werden, die mit Talent und Persönlichkeit verbunden ist. Gleichzeitig hat jede:r Künstler:in eine Basis, die einfach sitzen muss. Der Musiker muss Noten beherrschen, die Malerin muss Farben sehen können und der gute Chef muss die Wertschätzung beherrschen.
Deine Erfahrungswerte
Wie ist deine ganz persönliche Erfahrung als Führungskraft mit diesem Thema? Was hast du erfolgreich anwenden können und woran bist du gescheitert? Und aus Sicht der Mitarbeiter:in: Wie wird wertschätzende Führung von deinem Chef praktiziert?
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Beste Grüße
Henryk Lüderitz