ERGO schmeisst Vertriebsvorstand raus
Wer diesen Führungsfehler begeht, muss sofort gehen.
Wenn sogar Vorstände rausgeschmissen werden, stecken eklatante Führungsfehler dahinter. So auch im Fall vom Vertriebsvorstand der ERGO Stephan Schinnenburg. Was dort passiert sein soll und wie ihr diesen Führungsfehler vermeiden könnt, erfahrt ihr hier.
Radikale Führung
Führungskräfte sollen Ziele erreichen. Wenn das nicht klappt, greift eine Regel, die im Fußball an der Tagesordnung ist. "Es geht der Trainer, nicht die Mannschaft!". Die Anforderungen an neue Führungskräfte sind dann so hoch, wie an neue Trainer von abstiegsbedrohten Erstligavereinen. Der/die Neue soll den Laden erstmal ordentlich aufräumen und für einen Motivationsschub sorgen. Es wird beinah jede Methode akzeptiert, die neu ist und »alte Zöpfe« abschneidet. In den meisten Fällen ist der Ergebnisdruck so groß, dass keine große Bestandsaufnahme erfolgt.
Die neue Führungskraft im Haus regiert mit harter Hand und wischt alles Althergebrachte mit einer schwungvollen Bewegung vom Tisch. So ähnlich wird auch der neue Vertriebsvorstand der angeschlagenen ERGO-Versicherung aufgeräumt haben. Damit wir uns richtig verstehen: Radikale Änderungen herbeizuführen, ist noch kein Verbrechen.
Änderungen sind notwendig, wenn der bisherige Weg nicht zum Erfolg geführt hat. Die Balance aus »Hart in der Sache & weich zum Menschen« gelingt jedoch nicht jedem Manager. Besonders dann nicht, wenn die Anforderungen an die »Sache« sehr groß sind. Herr Schinnenburg hat beispielsweise eine dünne, aber sehr entscheidende Grenze überschritten. Er hat Führung mit Alleinherrschaft verwechselt.
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„Wer meine Ziele hinterfragt, wird erschossen!“
Wird die zugestandene Macht für radikale Veränderungen am Ende des Tages dafür missbraucht, Mitarbeiter:innen einzuschüchtern und zu erpressen, ist die Grenze zur diktatorischen Alleinherrschaft bereits überschritten. Und so soll es bei der ERGO laut dem Manager-Magazin abgelaufen sein. Mitarbeiter:innen zu motivieren und Gewohnheiten zu verändern, erfordert viel Energie, gute Ideen und Fingerspitzengefühl. Fingerspitzengefühl bedeutet nicht ausschließlich Samthandschuhe zu tragen. Gelegentlich muss auch mal mit der Faust auf den Tisch geschlagen werden. Die Faust gehört aber höchstens als Weckruf auf den Tisch. Niemals als persönliche Drohgebärde unter die Nase der Mitarbeiter:innen! Drohungen wie »jeden erschießen« oder »an den Türrahmen nageln«, sind verbale Entgleisung, die so unpassend sind, wie mit der Faust zu drohen.
Konsequenz schwerer Führungsfehler: sofortige Entlassung!
Persönliche glaube ich, dass Führungsfehler dieser Art nur selten eine drastische Konsequenz nach sich ziehen. Die Regel wird sein, dass Mitarbeiter:innen den Kopf einziehen und darauf hoffen, dass der Sturm vorbeizieht. Bei der ERGO will man angeblich auch erst durch die Nachfrage des Managermagazins Kenntnis über diese Ereignisse erlangt haben. Um so kompromissloser die Reaktion der Konzernspitze. Dort wird die Angelegenheit selbstverständlich sofort geprüft und Herr Schinnenburg ist so lange freigestellt. Es heißt: „Der Vorfall ist ganz und gar nicht mit unseren Werten zu vereinbaren. Wer so etwas sagt, für den ist bei der Ergo kein Platz.“ Freistellung wegen nicht übereinstimmender Werte! Klingt theoretisch, ist hier aber offensichtlich genau so abgelaufen.
Rauswurf per "Werte-Karte"
Führungskräfte, die sich erst hinterfragen, wenn sie mit der »Werte-Karte« angezählt (oder rausgeschmissen) werden, sind ziemlich spät aufgewacht. Aus eigener Erfahrung kenne ich die ironischen Äußerungen mancher Chef-Kollegen, wenn es um die Werte des Unternehmens geht. Klar, die sind manchmal ein bisschen pathetisch und häufig auch sehr groß ausgedruckt. Das berechtigt jedoch nicht dazu, sie nicht ernst zu nehmen. Das Beispiel Schinnenburg zeigt, dass Werte viel relevanter sind als sie manchmal in ihrem Hochglanzimage vermuten lassen. Welche der Werte-Karten gespielt wird, hängt vom individuellen Fall ab. So kann beispielsweise auch die Gratwanderung zwischen Kompliment und anzüglicher Bemerkung zum Rauswurf per Werte-Karte »Sexuelle Belästigung« führen. Führungskräften sei an dieser Stelle geraten, ihr Verhalten stets zu hinterfragen und im Zweifelsfall ein Gespräch mit förmlicher Entschuldigung zu suchen.
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Besser als Todesdrohungen: natürliche Autorität
Begegnet sind mir schon ziemlich viele Führungskräfte. Verschiedenste Führungsstile, Verhaltensweisen und Charakterzüge habe ich begleitet. Viele haben methodisch gut geführt, allerdings ohne das gewisse »Etwas«. Gemeint ist eine charismatische, natürliche Autorität. Führungskräfte, die darüber verfügen, betreten einen Raum, in dem z. B. gerade hitzig diskutiert wird und binnen weniger Sekunden herrscht wieder Ruhe und Ordnung. Ganz ohne Todesdrohungen oder sonstige Übergriffe. Es wirkt, als können diese Menschen allein durch ihre Anwesenheit schon den richtigen Impuls setzen. Ihre »Allzweckwaffe«: eine gezielt entwickelte und eingesetzte natürliche Autorität.
Perspektivwechsel
Welche Erfahrungen hast du als Arbeitnehmer:in mit Führungskräften bzw. Führungsstilen gemacht? Teile hier gerne deine Meinung und schreibe mir eine Nachricht per Xing oder LinkedIn.
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Beste Grüße
Henryk Lüderitz