Hilfe, ich bin ein Kontrollfreak! - Dem Mikromanagement entkommen

Unser letzter Artikel „Umgang mit Low-Performern - Hilfe, ich bin von Idioten umgeben“ ist eingeschlagen wie eine Bombe. Mehr als 10.000 Leser, fast 100 Xing-Likes, zahlreiche Nachrichten und Kommentare in fünf Tagen. Wow und vielen Dank dafür!
 Offensichtlich hat das Thema den Nerv vieler Leser:innen getroffen. Das häufigste Feedback ging in die Richtung, dass Mikromanagement eine erfolgreiche Entwicklung der Mitarbeiter:innen verhindert. Genau richtig!

Wenn Führungskräfte immer alles selber machen möchten, werden die Mitarbeiter:innen durch diesen Führungsstil zur Unselbständigkeit erzogen. Gratulation, der self-made Low-Performer ist geboren! Leider ist der Weg von der Selbsterkenntnis zur erfolgreichen Verhaltensänderung lang und beschwerlich. Deswegen habe ich dir hier zwei praxiserprobte Tipps gegen das gemeine Mikromanagement zusammengestellt.  

Mikromanagement beginnt bei der inneren Haltung

Führungskräfte, die dem Mikromanagement verfallen sind, leben einen ganz bestimmten Glaubenssatz. „ALLES muss genau so laufen, wie ich es mir vorstelle!“ 
In einen Führungsstil übersetzt führt dieser Glaubenssatz zu dem/der diktierenden Chef:in. Ohne ihn/sie läuft nichts, denn wenn er/sie nicht da ist, sagt ja keiner, wie es laufen soll. Um diesen Glaubenssatz loszuwerden, hilft intensives Training. Das Trainingsziel soll sein, dass der Mikromanager sich zunehmend mit folgendem Gedanken anfreunden kann: „Na gut, so geht es auch!“  

Seminarübung „Mach dich mal locker!“

In meinen Seminaren oder Coachings mit jungen Führungskräften nutze ich daher folgenden Weg, den du hier auch gerne ausprobieren kannst. Im ersten Schritt fertigst du eine private „So MUSS es sein“-Liste an. Darauf stehen Dinge, die du im Privatleben auch pedantisch kontrollierst. In Seminaren tauchen auf den Listen die ulkigsten Dinge auf. Sortierte Socken, Kühlschränke mit dem FiFo-Lagerprinzip bis hin zu gebügelten Schnürsenkeln! Auf der Liste sollten ca. 5–10 Punkte stehen, die dir wichtig sind. Jedoch nicht tödlich, wenn man sie anders macht. Und genau das ist die Aufgabe für die kommenden Tage: Mach diese Dinge einfach anders. Wirf die Socken lose in die Schublade, auch wenn es innerlich schmerzt. Benutze morgens Elmex und abends Aronal! Koch das Frühstücksei nur nach Gefühl! Probier ein Leben an eurem gefühlten Limit aus!  

Nie wieder Stress & Chaos im Joballtag!

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Der Offenbarungseid - Ja, ich bin ein Mikromanager

Dass du ein Mikromanager bist, weiß dein Team schon lange. Dass du zukünftig an einem besseren Führungsverhalten arbeiten möchtet, wird ihnen neu sein. Dementsprechend solltest du im zweiten Schritt der Anti-Kontrollfreak-Strategie mit deinen Mitarbeitern reden. Immerhin sind deine Mitarbeiter:innen die Menschen, mit denen du dich jeden Tag ziemlich lange umgibst. Sie werden auch diejenigen sein, die sich wundern, wenn du mir-nichts-dir-nichts anfangt, euer Verhalten zu ändern. Auf jeden Fall empfiehlt es sich, die Mitarbeiter:innen mit ins Boot zu holen. Überleg dir also für das nächste Teammeeting eine kurze Ansprache im Sinne von: Ich habe selbst gemerkt, dass ich ein Kontrollfreak bin! Das habt ihr bestimmt auch schon gemerkt. ;-) Nun möchte ich daran arbeiten und brauche eure Unterstützung!  

Die Mitarbeiter an der persönlichen Entwicklung beteiligen

Viel entscheidender als die offene Ansprache deines Entwicklungsziels ist es, die Mitarbeiter:innen aktiv an der Entwicklung zu beteiligen. Wie das gehen soll? Ganz einfach. Du willst dich auch im Büro Schritt für Schritt das ewige Kontrollieren abgewöhnen. Starte doch mit den Punkten, die dein Team am allermeisten stört. Bitte jede:n Mitarbeiter:in einen Vorschlag zu machen, bei welcher Aufgabe deine Kontrollen am meisten stören. Frag nach, wo sich die Mitarbeiter:innen am sichersten fühlen und allein arbeiten wollen. Mit diesem Input hast du ganz entscheidende Vorteile kombiniert: Du hast die größten Schmerzen deines Führungsstils bei den Mitarbeitern abgefragt. Du hast eine Anti-Kontrollliste, an die du dich jetzt für 2–3 Wochen halten musst.  

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Eigene Erfahrung & Gewinnspiel

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass trotz des Chaos-Trainings zu Hause noch Zweifel aufkommen können. Was, wenn der Mitarbeiter es jetzt falsch macht und ich es nicht kontrollieren konnte? Mit dieser Frage beschäftige ich mich das nächste Mal. Bis dahin wünsche ich dir viel Spaß damit, dein Privatleben auf den Kopf zu stellen. Übe fleißig an dem Glaubenssatz „Na gut, so kann man es auch machen!“

Um dem Thema ein bisschen mehr Schwung zu geben, freue ich mich bei Xing oder LinkedIn auf deine kreativen Kommentare, was du zukünftig alles anders machst … mutige voran! Unter allen Kommentargebern verlose ich eines meiner hochwertigen Notizbücher!