Business-Behaviour: Über die Gratwanderung zwischen Höflichkeit und Ehrlichkeit (2)
Genug gefloskelt! Sprechen für Fortgeschrittene ...
Floskeln in der Kommunikation sind wie schlechte Mode
Führungskräfte aufgepasst! Mit allzu leichtfertiger Kommunikation und Floskeln verhält es sich ähnlich, wie mit Jogging-Hosen. Henryk Lüderitz, Spezialist für die Entwicklung von Führungskräften, hält es in diesem Punkt ganz eindeutig mit Karl Lagerfeld und meint: „Wer es sich allzu leicht macht, verliert die Kontrolle!“ Er sagt dir auch, warum.
Mit dem Thema „Walk your Talk“ habe ich jüngst schon einmal darauf hingewiesen, dass besonders junge Talente und Führungskräfte darauf achten müssen, ihre geforderten Ansprüche auch selbst zu leben. Dieser Beitrag ist auf große Zustimmung getroffen. Zumindest lässt sich das aus den Reaktionen und Rückmeldungen schließen. Offensichtlich sind Authentizität, Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit doch ein größeres Thema, als die inflationäre Verwendung der Begriffe vermuten lässt.
Lügen im Business - ein No-Go!
Kurz nach Veröffentlichung meines Artikels „Walk you Talk“ sind wir über einen externen Beitrag gestolpert, der über Bürolügen berichtet, die angeblich jeder benutzt. Die Redaktion von The Young Professional findet: alles Quatsch! Und hat mit dem Beitrag „So kommst Du durch den Tag – aber nicht in die Chef-Etage“ aufgezeigt, warum clevere Mitarbeiter:innen es sich mit den kleinen Alltagslügen besser nicht allzu einfach machen sollten. Und tatsächlich: Auch mir sind in meiner Zeit als Führungskraft bei einem Mobilfunk-Konzern die eine oder andere Lüge begegnet. Das hat mich schon damals rasend gemacht. Selbstverständlich sind kleine Notlügen oder Anpassen der Rückmeldung an die emotionale Lage des Gesprächspartners ein probates Mittel, um soziale Beziehungen zu pflegen. Im Job plädiere ich jedoch vehement für definitiv mehr Ehrlichkeit.
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Ein Praxistest
Ich habe mir den externen Beitrag, der ständiges Lügen zur Normalität erklärt, noch einmal genauer angesehen. Lassen wir uns doch mal auf ein Experiment ein und testen, zumindest in unserer Vorstellungskraft, was passieren würde, wenn in den Situationen ehrlich und offen geantwortet werden würde.
Los geht´s mit einigen Beispielen:
#1 „Danke für Dein Feedback.“
Angeblich heißt das in Wirklichkeit: „Halt die Fresse.“ Abgesehen davon, dass Form und Anstand ohnehin gewahrt bleiben sollten, wäre folgendes Statement deutlich angemessener, als die Floskel: „Danke für Dein Feedback“ : „Ich bin gerade nicht in der Situation für Ratschläge. Lass uns nochmal darüber sprechen, wenn ich mehr Zeit habe. Dann kann ich mit Deiner Rückmeldung sehr viel mehr anfangen.“
#2 „Klar, das habe ich auf dem Schirm!“
Angeblich gängige Übersetzung: „Keine Ahnung, wovon Du sprichst.“ Dieser Bluff erzeugt doch nur den Druck, das vorgegebene (Schein-)wissen mit echtem Wissen zu untermauern. Wie wäre es stattdessen mit: „In diesem Thema bin ich nicht tief unterwegs. Lass uns gemeinsam schauen, wer Dir dort weiterhelfen kann.“
#3 „Heute esse ich am Platz und beantworte E-Mails.“
Angeblich gängige Übersetzung: „Ich will alleine sein und Online-Shoppen“. Private Aktivitäten gehören grundsätzlich in die Freizeit. Wer jedoch einfach mal Zeit für sich haben will, kann auch ehrlich sagen: „Ich komme heute nicht mit. Ich brauche mal 'ne Stunde für mich“.
#4 „Wahrscheinlich hast du recht.“
Angebliche Übersetzung: „Das ist riesiger Mist!
" Auch hier bleibt für die Company und den Kollegen eine schlechte Lösung weiterhin aktiv. Soll das etwa wirklich unternehmerisches Denken und Handeln sein?
Besser ist:
- „Das halte ich für keine gute Lösung. Meiner Erfahrung nach…“
- „Wie wäre es, wenn Du das Thema nochmal in folgende Richtung überdenkst…“
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„Dieses Meeting war eine richtig gute Idee." Diese Aussage steht angeblich fast immer für folgende Übersetzung: „Die größte Zeitverschwendung meines Lebens!" Auch hier bleibt nicht nur eine schlechte Lösung aktiv, auch ein unproduktives Meeting werden nicht nur geduldet - sondern sogar als produktiv bezeichnet. Führungskräfte und junge Talente mit Format, die im Sinne des Unternehmens denken und handeln, lassen so etwas nicht im Raum stehen. Hier ist konstruktive Kritik erforderlich, um für die Zukunft bessere Meetings zu gewährleisten: "Mir hat das Meeting nicht gut gefallen, es gab keine Agenda, wir haben nichts entschieden und zu viel diskutiert. Ich wünsche mir für die Zukunft von Dir…."
Henryk Lüderitz, Spezialist für die Entwicklung von Führungskräften, meint: „Genug gefloskelt! Unternehmerisches Denken und Handeln als Führungskraft bedeutet auch, Vorbild zu sein und Authentizität vorzuleben.“ Experiment beendet.
Und, war das wirklich so schlimm? Ist hier ein:e Mitarbeiter:in oder Kollege ernsthaft emotional verletzt oder vergrault worden? Hast du dir einen Feind fürs Berufsleben gemacht? Nein! Im Gegenteil: Wer ehrlich, auf den Punkt und gleichzeitig wertschätzend kommuniziert, fällt sogar positiv in der Masse der feigen Lügner auf! Also, nutze deine Chance, sei mutig und ehrlich!
Mein persönlicher Tipp:
Probiere es in der kommenden Woche doch einfach mal aus. Nimm deine Rolle als Führungskraft ernst – und sei ein aktives Vorbild mit gelebter Authentizität!