Diese 3 Fehler sind Gift für die Vertrauenskultur in deinem Team!
Misstrauenskultur im Team!
Mitarbeiter:innen, die von ihrem Chef/ ihrer Chefin Vertrauen im Joballtag entgegengebracht bekommen, sind weitaus glücklicher und zufriedener. Sie fühlen sich an ihrem Arbeitsplatz akzeptiert und pudelwohl.
Ganz anders hingegen geht es jenen Mitarbeiter:innen, die ein starkes Misstrauensvotum vonseiten ihres Chefs/ ihrer Chefin kennen. Kein Anruf und keine E-Mail darf das Haus verlassen, bevor diese:r nicht kontrolliert wurde.
Heute gebe ich euch mal drei Beispiele an die Hand, in denen Misstrauen im Team eine große Rolle spielen. Alle Beispiele wurden mir während der Zeit von Kunden zugespielt oder kamen in meinen Seminaren zur Sprache.
#1 Als Führungskraft möchtest du überall in CC stehen und alles mitbekommen.
Du hast deinem Team vermittelt, dass du in jeder verfassten E-Mail im CC stehen möchtest. Alles, was besprochen wird, willst du mitbekommen. Jede interne als auch externe E-Mail wandert somit durch deinen Posteingang.
Dieses Verhalten wirkt zunächst einmal harmlos. Allerdings vermittelt diese Art der Führung auch gewisse Sub-Botschaften an deine Teammitglieder: Du zweifelst ihre Kompetenz an!
Deine Mitarbeiter:innen denken sich vermutlich: „Wenn du mir vertrauen würdest, warum musst du dann in Kopie alles mitkriegen, was ich im Laufe eines Tages so verschicke?“ Aus Sicht der Mitarbeiter:innen kommt daher die Message an: „Vielleicht denkt der Chef/die Chefin, dass ich gar nichts arbeite und nur auf der faulen Haut liegen würde? Deswegen will er auch alle E-Mails in Kopie haben …“
Dieser Fehler, überall im CC stehen zu wollen, ist bei Führungskräften sehr verbreitet. Aber überleg doch mal: Eigentlich schneidest du dir damit ja ins eigene Fleisch. Denn dein Posteingang wird täglich mit Hunderten von E-Mails geflutet, die nicht mal an dich persönlich adressiert sind – und wahrscheinlich auch teils sehr langweiligen Content haben.
Wenn du zehn Teammitglieder hast und jede:r davon pro Tag zehn E-Mails verschickt. Das sind dann insgesamt 100 E-Mails, die täglich bei dir landen. Und zwar total belanglose E-Mails, die absolut keinen Mehrwert für dich haben …
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Mein Praxistipp ist daher:
Lerne, deinem Team zu vertrauen. Und kommuniziere das auch so, indem du sagst: „Ich vertraue darauf, dass ihr meine Aufgaben erledigt.“
Erläutere ganz klar, dass du nur Bescheid bekommen willst, wenn sich etwas an dieser Aufgabe ändert oder wenn Komplikationen eintreten, wie z. B. Budgetänderungen oder Abweichungen von dem, was du als Aufgabe vermittelt hast.
Alles andere muss dich als Führungskraft gar nicht interessieren. Du musst nicht alles wissen, was deine Mitarbeiter:innen in ihren E-Mails schreiben. Und du musst auch nicht immer alles kontrollieren.
Deaktiviere daher dein Misstrauensvotum im Team und vertraue einfach darauf, dass deine Mitarbeiter:innen dich schon ansprechen werden, wenn es irgendwo brennt.
#2 Du rufst ohne Voranmeldung an und fragst „Wo bist du gerade?“
Es gibt noch einen weiteren Fauxpas, den sich Führungskräfte in ihrem Team gerne leisten. Der allmorgendliche Anruf. Nach einem kurzen: „Hallo, wie geht es Ihnen?“, kommt direkt die eigentliche Frage: „Wo sind Sie gerade?“
Wenn man als Mitarbeiter:in den Anruf vom Diensthandy annimmt, ist es nicht schwer zu erraten, wo du gerade befindest. Vermutlich im Büro. Oder irgendwo im Gebäude. Vielleicht sogar in der 3. Etage von Gebäude C. Das ist zumindest das Naheliegendste. Was also soll diese Frage, liebe Führungskräfte?
Welchen Mehrwert erzielst du mit dieser Fragestellung? Und welchen Sinn ergibt es, diese Frage zu stellen, weil die Antwort darauf nichts mit dem weiteren Verlauf des Gesprächs zu tun hat. Deine Mitarbeiter:innen werden sich bei dieser Frage wahrscheinlich denken: „Wieso werde ich jetzt kontrolliert, wo ich mich befinde? Ist das nicht völlig egal?“
Selbst wenn sich ein paar deiner Teammitglieder im Homeoffice befinden, solltest du sie nicht mit der „Wo befinden Sie sich gerade“- Frage belästigen. Entweder hast du vollstes Vertrauen in deine Angestellten, dass sie ihre Aufgaben auch im Homeoffice selbstständig und diszipliniert erledigen. Oder du zweifelst ihre Produktivität an. Dann bitte deine:n Mitarbeiter:in um ein vier-Augen-Gespräch – und das Misstrauen ist aus der Welt geschafft.
Angenommen, dein Mitarbeiter Herr Müller arbeitet im Homeoffice, du rufst an und fragst, wo er sich gerade befindet. Meinst du wirklich, du erhältst eine wahre Antwort? Es kann ja sein, dass Herr Müller just in dem Moment auf dem Sofa sitzt und sich eine Serie bei Netflix gönnt. Dann wird er vermutlich nicht zugeben, dass er gerade nicht am Schreibtisch sitzt …
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Also, allzu weit kommst du mit dieser Fragestellung daher ohnehin nicht. Daher frage dich einmal: Welchen Nutzen und Mehrwert möchte ich mit dieser Fragestellung erreichen? Wenn du darauf auch keine Antwort hast, dann lass es einfach sein.
Und wenn deine Antwort nur ist: Ich möchte gerne meine Mitarbeiter:innen kontrollieren und wissen, wo sie gerade sind – dann ist es an der Zeit, darüber nachzudenken, wo das eigentliche Problem für dich ist.
Okay, zugegeben, es gibt sie – die schwarzen Schafe unter uns, die das Vertrauen ihrer Führungskraft schamlos ausnutzen und eben nicht produktiv im Homeoffice sitzen. Aber ich glaube, das ist die Minderheit …
#3 Du erkundigst dich sofort nach dem Bearbeitungsstand einer Aufgabe
Wenn du deinen Teammitgliedern Aufgaben delegierst, ist es wichtig, sich nicht sofort unangemeldet nach ihren Fortschritten zu erkundigen. Dieser Fehler ist nun nicht so gravierend, als dass man ihn nie wieder machen sollte. Allerdings gibt es wahrlich bessere Vorgehensweisen.
Ein Beispiel:
Montagmorgens teilst du Frau Sommer eine Aufgabe zu. Zwei Tage später schneist du unangemeldet in ihr Büro: „Na, wie weit sind Sie denn mit Ihrer Aufgabe, Frau Sommer?“
Deine Angestellte wird vermutlich ziemlich unvorbereitet auf diese Frage antworten können. Schließlich war es ja nicht abgemacht, dass Zwischenergebnisse präsentiert werden sollen. Du als Führungskraft denkst dir aber direkt: Hat meine Mitarbeiterin überhaupt schon an dem Projekt gearbeitet? Und zack – entsteht bei dir direkt ein Misstrauen gegenüber deiner Mitarbeiterin bezüglich ihrer Produktivität.
Besser ist es daher, wenn du von Anfang an kommunizierst, wann du gedenkst, dass beide Parteien wieder zusammen treffen. Geschickt gelingt es dir mit diesem Satz: „Was halten Sie davon, wenn wir uns am Mittwoch kurz treffen, um über eine kurze Zwischenbilanz zu sprechen? Dann können wir auch noch offene Fragen ihrerseits klären.“
Du als Führungskraft vermittelst deiner Mitarbeiterin damit ein gewisses Unterstützer-Angebot. Du wirkst ehrlich daran interessiert, welche Fragen sich ergeben haben und ob alles so funktioniert, wie du dir die Aufgabe vorgestellt hast.
Und Frau Sommer kann sich auf den Termin einrichten und eine Zwischenbilanz vorbereiten. Beide Parteien sind zufrieden und keiner fühlt sich vom anderen unangemessen kontrolliert oder überrumpelt.
Denn im schlimmsten Fall erreichst du mit deiner Kontrolle Selbstzweifel bei deiner Mitarbeiterin. Sie wird sich dann fragen „Bin ich etwa nicht schnell genug?“ oder „Hab ich etwas falsch verstanden?“
Bonus: #4 Heimliche Kontrolle
Offene Kontrolle bzw. Misstrauen gegenüber deinem Team ist schon keine gute Ausgangsbasis. Heimliche Kontrolle ist aber noch mal ein ganz anderes Kaliber. Wenn du als Führungskraft z. B. heimlich die Posteingänge deiner Angestellten überprüfst: Wie ist die Rechtschreibung im Kontakt mit dem Kunden? Wie ist der Tonfall beim Kunden? Über welche Themen schreiben sich meine Mitarbeiter:innen untereinander E-Mails …
Du ignorierst mit diesem Verhalten nicht nur die Privatsphäre deiner Angestellten, sondern misstraust ihnen ja in allen Lebenslagen – na ja, eher Bürolagen.
Daher mein Tipp:
Wenn du schon die Posteingänge kontrollieren willst, dann bespreche das vorher mit deinen Mitarbeitern. Erkläre, dass du ein paar Stichproben des E-Mail-Verkehrs nimmst, um zu prüfen, wie der Umgangston zwischen Kunden und Mitarbeitern ist. Erkläre aber auch ganz genau, wie und wann diese Kontrollen stattfinden. Dann kann sich jede:r Angestellte darauf einstellen und vielleicht noch ein paar zu private E-Mails löschen.
Mein grundsätzlicher Tipp ist: Halte Abstand von dieser Misstrauenskultur im Team! Viel mehr Spaß macht die Arbeit doch, wenn sich jede:r vertrauen kann. Egal ob zwischen Kollegen und Kolleginnen oder zwischen Führungskraft und Mitarbeiter:innen.
Welche Dinge gibt es denn bei dir, die dein Misstrauen erzeugen?
In welchen Situationen denkst du dir: Da läuft etwas gewaltig schief? Schreibe mir gerne eine Nachricht per Xing oder LinkedIn & teile diesen Artikel mit deinem Netzwerk!
Ich freue mich auf dich 👋.
Dein Henryk